Spende Tovertafel

Das Senionerenzentrum St. Elisabeth in Ebern wird mit einer altersgerechten Spielekonsole ausgestattet

An der Tovertafel werden Menschen mit und ohne Demenz im Seniorenzentrum St. Elisabeth über Lichtprojektionen stimuliert und aktiviert. Mit dazu beigetragen haben viele Spender.

„Unsere Bewohner werden durch die Spiele angesprochen und beschäftigt, statt teilnahmslos herumzusitzen, außerdem zeigen sie Gefühle“, berichtet Einrichtungsleiter Stefan Dünkel. „Unterhaltung, Bewegung und Gehirntraining gleichzeitig“ biete ihm die Tafel, bestätigt Bewohner Helmut Marquardt begeistert.

Die Zaubertafel begeistert alle

Selbst Menschen mit fortgeschrittener Demenz und neurodegenerativen Veränderungen gezielt fördern: Das ermöglicht durch seinen niederschwelligen Zugang das digitale Spielgerät, das übersetzt „Zaubertafel“ heißt.

Einige der fitteren Bewohner von St. Elisabeth demonstrieren, wie die Lichtprojektionen auf dem Tisch sie zum Spielen anregen. Gleichzeitig werden sie körperlich wie geistig stimuliert, obendrein durch ihre Interaktion sozial gefördert.

Je nach Auswahl projiziert der Beamer an der Decke Lehrreiches, aber auch Unterhaltsames auf den Tisch. Die Elemente können dann von den Mitspielenden per Handbewegungen gesteuert werden. „Das fördert die Hand-Augen-Koordination“, weiß Ute Nickel von der Diakonie Bamberg-Forchheim, zu der die Einrichtung gehört.

"Fang den Maulwurf" ist das Lieblingsspiel der Bewohner an der Tovertafel.

Verschiedene Spiele

Während man "Memory" eher in einer kleineren Gruppe spielt können bei anderen Spielen bis zu zehn Personen mitmachen. Das Spiel "Gartenarbeit" ist beliebt - da gilt es, gemeinsam Käfer zu vertreiben, die Sonne zu den Pflanzen zu bringen, zu gießen und dann zu ernten. „Heute gibt es Salat!“, kommentiert Betreuungskraft Bettina Dorn das Ergebnis.

Sie kennt auch das absolute derzeitige Lieblingsspiel: „Fang den Maulwurf!“ Sobald der Kopf eines der Tiere erscheint, muss der Spieler ihn berühren. Dazu heißt es schnell zu reagieren. Für jeden Treffer gibt es Punkte, die am Ende zusammengezählt werden. „Wir spielen im Team, nicht einzeln gegeneinander“, erläutert die gerontopsychiatrische Fachkraft Lena Hennig, „sonst würde das viele demotivieren“. Auch die 78-jährige Renate Guckenberger ist beim Einfangen der Plagegeister voll dabei.

Mit Ausnahme von Sonntag wird täglich gespielt, jeweils um 10 und 15 Uhr für eine Stunde. Dann herrscht am Platz der Tovertafel immer Hochbetrieb.

Nach Test begeistert

Entdeckt hatte Einrichtungsleiter Stefan Dünkel die „Zaubertafel für Senioren“ im Internet. Als ein Vertreter von Tover die digitale Pflegeinnovation aus den Niederlanden persönlich in Ebern vorstellte, waren Mitarbeitende wie Bewohner gleichermaßen begeistert. Der Ernüchterung über den hohen Preis (rund 10.000 Euro für Projektor und Software) folgte der Spendenaufruf, der schließlich nach über einem Jahr den Kauf ermöglichte. Die Einrichtung hat nun alle Sponsoren eingeladen, als Dankeschön, aber auch um ihnen zu demonstrieren, wie die Tafel funktioniert und eingesetzt wird.

Insgesamt 12.430 Euro wurden für die Pflegeinnovation gespendet. Neben der Anschaffung konnten mit dem Geld auch Updates für vier Jahre finanziert werden. Die VR-Bank Lichtenfels-Ebern eG hat das Projekt mit 2.500 Euro unterstützt.

Individualkundenbetreuer Rüdiger Ebert übergibt symbolisch die 2.500€ Spende an die Einrichtung.

Teilhabe statt Langeweile

Drei Viertel der Bewohner sind an Demenz erkrankt, in unterschiedlichen Stadien. Selbst die passivsten und apathischsten unter ihnen könnten durch die visuellen Reize der Zaubertafel erreicht werden, heißt es, reagieren sie doch auf das Licht. Das Erkennen von Liedern oder Reimen etwa sorgt für Erfolgserlebnisse und setzt positive Impulse. Nachempfundene Alltagssituationen wie Gartenarbeit, Einkaufen, Tisch decken, einen Geburtstagskuchen dekorieren oder Besteck putzen wecken Erinnerungen und regen zu Gesprächen an.

Statt Angst zu haben, etwas falsch zu machen und unsicher zu sein, strahlen diese Menschen plötzlich, haben Spaß und sind vielleicht sogar ein wenig überrascht über ihr eigenes Können. Obendrein wirkt sich die Bewegung positiv auf ihre oft steifen Gliedmaßen aus. Selbst schwer Erkrankte können ihre Hand auflegen, auf die dann ein Schmetterling fliegt. Letztendlich entlaste mehr Wohlempfinden der Bewohner auch die Pflegekräfte.